
Großalarm durch ausströmendes Flüssiggas in Dirmingen

Am Donnerstagabend, 23. September 2021, wollte sich der Besitzer um einen alten Tank für Flüssiggas im Garten kümmern. Nach eigenen Angaben sei dieser bereits längere Zeit nicht mehr in Betrieb und würde lediglich als Wasserspeicher genutzt. So hätte man es ihm mitgeteilt.
Der Mann schritt zur Tat und begann mit einem Winkelschleifer mit einer Trennscheibe am Tank zu werkeln. Als die Wandung des Tanks durchdrungen war, strömte ihm sofort das unter Druck stehende Propangas entgegen. Wie durch ein Wunder kam es bei dem hochentzündlichen Gas nicht zur Explosion. Diese hätte wohl nicht nur Todesopfer und Verletzte gefordert, sondern hätte auch massiven Schaden im Umkreis von mehreren hundert Metern verursacht.

Nach einer ersten Lageerkundung wurde deutlich, dass hier speziell ausgebildetes Personal und Ausrüstung an der Einsatzstelle benötigt wird. Nachdem die umliegenden Häuser im Gefahrenbereich evakuiert wurden und der Brandschutz durch die erste Einheit aus Dirmingen sichergestellt wurde, lies man weitere Einsatzmittel zur Einsatzstelle alarmieren.

Die Gefahr des austretenden Gases bestand hauptsächlich darin, dass dieses ungefähr doppelt so schwer ist wie die Umgebungsluft und es sich somit über dem Boden aufhält und in tieferen Senken, Kanäle oder Räumen wie zum Beispiel Kellerräume ansammelt und dort je nach Konzentration eine explosionsfähige Atmosphäre bildet. Dazu kommt, dass dieses Gas hochentzündlich ist. Ein Betätigen eines Lichtschalters könnte ausreichen, um das Gas zu entzünden.

Nach einer ersten Beratschlagung mit dem Fachberater Chemie wurde versucht, mit benetzten Tüchern die Leckage zu verschießen. In der Theorie sollten die Tücher durch das eiskalte Gas festfrieren und so das Leck abdichten. Dies führte in der Praxis jedoch nicht zum Ziel, sodass mit Abdichtmaterial und Zurrgurten versucht wurden den Schnitt abzudichten.


Um sich ein weiträumiges Bild der Einsatzstelle zu machen wurde durch die Drohneneinheit der Feuerwehr Eppelborn eine Drohne über der Einsatzstelle positioniert. So konnte unter anderem eine rauchende Person auf einem Balkon im äußeren Gefahrenbereich ausfindig gemacht und vor der Gefahr gewarnt werden.

Neben dem Kreisbrandinspekteur Michael Sieslack war auch der Bürgermeister der Gemeinde Eppelborn Dr. Andreas Feld sowie Ortsvorsteher von Dirmingen Frank Klein vor Ort.
Nachdem das Umpumpen abgeschlossen war, konnte mit der Freimessung der evakuierten Wohnhäuser begonnen werden. Hierzu kamen erneut die Messeinheiten des CBRN-Erkunders zum Einsatz. Koordiniert wurden die evakuierten Personen gegen Mittnacht aus der Borwieshalle zurück zu ihren Häusern gefahren, wo vor Betreten der Häuser ein Messtrupp die Wohn- und Kellerräume auf eine mögliche Gasansammlung überprüfte.
Bei einem Gebäude war die Gaskonzentration so erhöht, dass mittels Überdrucklüfter das Gas aus dem Haus gedrückt werden musste.

Der Einsatz für die rund 120 freiwilligen Einsatzkräfte der Feuerwehr unter der Leitung von Wehrführer Andreas Groß konnte nach rund 7 Stunden gegen 01:30 Uhr vor Ort beendet werden. Im Anschluss musste in den Feuerwehrgerätehäusern und Fachwerkstätten wieder Einsatzmaterial und Fahrzeuge auf Vordermann gebracht werden. Diese Arbeiten zogen sich noch bis tief in die Nacht.
Verletzt wurde bei dem Einsatz glücklicherweise niemand.
Die hier veröffentlichten Angaben geben den Sachverhalt vereinfacht wieder. Sie können von den Angaben im Einsatzbericht abweichen und haben daher keine rechtliche Aussagekraft. Als einziges amtliches Dokument dient nur der schriftliche Einsatzbericht des Einsatzleiters.